Bundeswehr Vorstellungsgespräch:
Fragen und Antworten, Vorbereitung, Tipps
Bundeswehr Vorstellungsgespräch: mehr als „nur“ Fragen und Antworten
Es gibt viele Möglichkeiten, bei der Bundeswehr durchzustarten: in zivilen Berufen, im Freiwilligen Wehrdienst, als Zeitsoldat in der Laufbahn der Mannschaften, Unteroffiziere, Feldwebel oder Offiziere. Bevor es losgeht, musst du aber zuerst ein mehrstufiges Auswahlverfahren überstehen, das zwei bis drei Tage dauert und in einem von acht Karrierecentern oder – für Offiziersbewerber – am „Assessment Center für Führungskräfte der Bundeswehr“ in Köln stattfindet.
Auf einen Programmpunkt ist dabei Verlass: das Vorstellungsgespräch. Wer hinter der Bewerbung steckt, lässt sich so nämlich am besten herausfinden. Im Lebenslauf stehen die Fakten zur fachlichen Qualifikation, aber live zeigt sich, ob du von deiner Persönlichkeit her zur Bundeswehr passt. Sind die Fragen der Personaler geklärt, erhältst auch du Antworten zu allem, was sich in der Vorbereitung oder im Vorstellungsgespräch an Fragen ergeben hat. Dos und Don'ts verinnerlichen, ein paar Tipps befolgen: Das ist das Rezept für einen souveränen Auftritt.
Erfahrungsbericht: Bundeswehr Vorstellungsgespräch & Assessment Center
Ich hatte mich bei der Bundeswehr beworben, um Medizin zu studieren, und dann Offizier im Sanitätsdienst zu werden. Ein paar Wochen nach meiner Bewerbung kam die Einladung zum Assessment Center für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln.
Assessment Center Tag 1
Der Assessment-Prozess dauert insgesamt zwei Tage, wobei man schon einen Tag vorher anreisen soll. Da hört man sich allerdings nur ein paar Einführungsvorträge an. Prüfungen finden noch keine statt.
Am ersten Prüfungstag geht es dafür schon früh los. Um kurz nach 6 finden die ersten Tests statt, bei denen Verhaltensstabilität (Vstab) und Führungskompetenz (FüKomp) geprüft werden sollen. Die fand ich recht einfach, vor allem im Vergleich mit dem darauffolgenden Sanitätstest (SanTest). Das war insgesamt der schwierigste Test für mich, vor allem wegen der Mathe-Aufgaben. Es ging vor allem um Dreisatz und Prozentrechnung, und zwar mit Textaufgaben, die immer in einem medizinischen Kontext standen. Klingt vielleicht nicht so anspruchsvoll – die Aufgaben waren aber wirklich kompliziert. Der Teil zum Textverständnis war wiederum nicht so schlimm. Dabei musste man die richtigen Schlussfolgerungen ankreuzen.
Danach ging es mit dem Gruppensituationsverfahren (GSV) weiter. Im ersten Teil bekam jeder in der Gruppe eine bestimmte Rolle zugeteilt, und dann wurde diskutiert, wer eine begrenzte Ressource bekommt. In unserem Fall ging es um einen zusätzlichen Mitarbeiter im Baumarkt, der nur in einem Teilbereich eingesetzt werden darf. Die zweite Aufgabe: Wir sollten einen Dienstplan erstellen. Insgesamt ist hier das Ergebnis weniger wichtig als der Weg dahin, also dass zum Beispiel alle Gruppenmitglieder einbezogen werden, jeder ausreden kann usw.
Der darauffolgende CAT-Test war einfacher, als ich erwartet hatte. Das Üben mit diveresen Testtrainern hat sich hier ausgezahlt, vor allem bei den Aufgaben mit Mustern und Matrizen. Damit hatte ich also keine größeren Probleme, und nach 25 Minuten war es auch schon vorbei. Der eigentlich vorgesehene Sporttest fiel coronabedingt aus und findet erst in der Grundausbildung statt.
Vorstellungsgespräch
Am Ende des ersten Tages fand dann das Vorstellungsgespräch statt. Zu dem Zeitpunkt ist man schon ganz schön geschlaucht. Ich empfehle deswegen, sich wirklich gut darauf vorzubereiten, damit man auch in einem vielleicht schon etwas erschöpften Zustand performt. Das Adrenalin sorgt dann aber auch dafür, dass noch einmal alle Reserven aktiviert werden.
Bei der Begrüßung hat mich einer der Prüfoffiziere gefragt, wie der Tag bisher gelaufen ist. Geht bei so einer Frage nicht zu sehr ins Detail und erzählt vor allem nicht, was alles nicht gut geklappt hat. Dann ging es auch gleich zur Sache, und ich sollte erzählen, warum ich zur Bundeswehr möchte, und wieso ich eigentlich nicht zivil Medizin studiere. Ich habe auf Familienmitglieder verwiesen, die gedient haben, und erklärt, dass ich mich für mein Land einsetzen möchte. Das wollten sie dann aber alles ganz genau wissen. Ihr solltet euch also vorher schon gut überlegen, was ihr antworten könnt.
Außerdem wurden einige Wissensfragen über die Bundeswehr gestellt. Ich sollte zum Beispiel etwas über die Auslandseinsätze der Bundeswehr erzählen und musste auch erklären, was die NATO ist. Die Prüfoffiziere haben die Fragen quasi unter sich aufgeteilt, und einer war dann wohl für die Fragen zu meiner Person zuständig. Eben solche typischen Dinge wie Stärken und Schwächen oder Hobbies wurden hier angesprochen. Außerdem wird gefragt, ob einem klar ist, dass man eventuell eine Waffe benutzen muss.
Zum Abschluss hatte ich dann noch Gelegenheit, Rückfragen zu stellen, die ich mir zum Teil auch schon vorher überlegt hatte. In der Vorbereitung hieß es nämlich immer, dass man desinteressiert wirkt, wenn einem hier gar nichts einfällt. Wenn das Interview soweit erfolgreich verlaufen ist, erhält man die Offizierseignung, was bei mir der Fall war.
Assessment Center Tag 2
Der zweite Prüfungstag ist nicht so vollgepackt wie der erste, es findet dann nur noch das Studienprüfgespräch statt. Auf das kommt es aber natürlich an, denn ohne Studieneignung nützt einem auch die Offizierseignung nichts. Das Gespräch wurde von einem Bundeswehrarzt durchgeführt und hat eher den Charakter einer mündlichen Prüfung als den eines Vorstellungsgesprächs. Hierfür solltet ihr auf jeden Fall die Bio- und Chemie-Themen aus der Oberstufe wiederholen. Dann schafft ihr das schon! Danach geht es zum Einplaner und man erfährt, ob es gereicht hat. Ich habe direkt einen Studienplatz zugesagt bekommen.
Johannes, 20 Jahre
Bundeswehr Vorstellungsgespräch: Welche Fragen kommen vor?
Das Vorstellungsgespräch ist deine Gelegenheit, die Personaler ganz direkt von deiner Eignung zu überzeugen. Der erste Eindruck bei der Begrüßung kann entscheidend sein – achte also in der Vorbereitung darauf. Danach musst du mit Fragen zur Berufswahl sowie zum Ablauf von Ausbildung oder Studium rechnen. Bereits vorhandenes Wissen und fachliche Kompetenzen werden Thema sein, und auch deine sozialen und persönlichen Kompetenzen werden abgefragt. Beim Gesprächsausklang kannst du dich schließlich noch einmal als aufgeweckter und interessierter Bewerber präsentieren.
Auch vermeintlich Nebensächliches ist im Vorstellungsgespräch von Bedeutung. Du solltest zum Beispiel dafür sorgen, dass dein Smartphone abgeschaltet ist. Damit die Vorbereitung sich bezahlt macht, gilt es ein paar Tipps zu befolgen: Sieh nicht ständig auf die Uhr, vermeide übertriebene Gestik oder Mimik und versuche, Körperspannung zu bewahren. Bekräftige den guten Eindruck aus dem Gespräch, indem du dich beim Abschied für die Chance bedankst.
Begrüßung und Einstieg
Der Small Talk zu Beginn des Vorstellungsgesprächs ist deine Chance, einen ersten guten Eindruck zu hinterlassen. Gehe in der Vorbereitung die gängigen Fragen und Antworten durch – wichtig ist vor allem, positiv zu bleiben. Tipp: Meide brisante Themen.
Typische Fragen im Vorstellungsgespräch:
- Mit dem Wetter haben wir Glück, nicht wahr?
- Hatten Sie bisher einen angenehmen Tag?
- Möchten Sie ein Glas Wasser?
- Wie war denn ihre Anreise?
Fragen zu Beruf und Behörde
Wer zur Bundeswehr möchte, sollte seine Gründe kennen. Im Vorstellungsgespräch kommen Fragen nach der Berufswahl in jedem Fall auf den Tisch, und die Antworten entscheiden über die Einschätzung der Personaler. Gute Vorbereitung ist darum ein Muss.
Typische Fragen im Vorstellungsgespräch:
- Weshalb möchten Sie denn zur Bundeswehr?
- Was qualifiziert Sie Ihrer Meinung nach für den Beruf?
- Der Dienst an der Waffe ist für Sie kein Problem?
- Haben Sie sich mit dem Thema Auslandseinsatz befasst?
Soziale und persönliche Kompetenzen
Auch den Fragen zur charakterlichen Eignung solltest du dich schon in der Vorbereitung widmen. Wenn du eine Vorstellung davon hast, welche Eigenschaften bei der Bundeswehr gefragt sind, sendest du mit deinen Antworten die richtigen Signale.
Typische Fragen im Vorstellungsgespräch:
- Würden Sie sich als Teamplayer beschreiben?
- Treiben Sie in Ihrer Freizeit Sport?
- Können Sie uns Ihre Stärken/Schwächen nennen?
- Waren Sie schon einmal in einer Gefahrensituation?
Wissen und fachliche Kompetenzen
Etwas Allgemeinbildung wird in den meisten Berufen erwartet. Im Vorstellungsgespräch der Bundeswehr musst du vor allem auf Fragen zu Politik, Geschichte und natürlich zu den Streitkräften selbst gefasst sein. Tipps und Fakten findest du zum Beispiel im Internet.
Typische Fragen im Vorstellungsgespräch:
- Können Sie uns die Teilstreitkräfte nennen?
- Wie lautet denn Artikel 1 des Grundgesetzes?
- Erzählen Sie uns bitte etwas über die NATO!
- Wer ist denn im Verteidigungsfall unser Oberbefehlshaber?
Gesprächsausklang und Abschied
Zum Schluss lasst ihr das Vorstellungsgespräch noch einmal Revue passieren: Wie war es für dich, welchen Eindruck hast du gewonnen? Jetzt ist auch Zeit für deinen eigenen Fragen: Überlege dir am besten schon in der Vorbereitung, welche das sein könnten.
Typische Fragen im Vorstellungsgespräch:
- Welchen Eindruck haben Sie denn bisher gewonnen?
- Kennen Sie jemanden bei der Bundeswehr?
- Haben Sie sich schon einmal bei uns beworben?
- Haben Sie noch Fragen an uns?
Assessment Center
Im Kölner Assessment Center für Führungskräfte wird in einem zweitägigen Verfahren geprüft, ob du fit bist für die Offizierslaufbahn, den gehobenen oder höheren Dienst. Das Assessment für andere Bundeswehrberufe findet in einem von acht Karrierecentern statt.
Typische Aufgaben im Assessment Center:
- Persönlichkeitstest
- CAT-Test
- Gruppensituationsverfahren (GSV)
- Sporttest
Tipps zu Kleidung und Körpersprache
Um im Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck zu hinterlassen, darfst du eins nicht vernachlässigen: das passende Outfit. Natürlich ist es wichtig, authentisch zu bleiben – das bedeutet aber nicht, dass du bei der Bundeswehr im lässigen Freizeit-Look antreten solltest. Deine Kleiderwahl zeigt, dass du das Vorstellungsgespräch ernst nimmst. Dafür musst du dich nicht in Anzug und Krawatte bzw. Kostüm zwängen, im Gegenteil: So wirkst du womöglich zu steif für den auch körperlich fordernden Job. Elegant und sportlich zugleich trittst du im Business Casual-Look auf: Hemd oder Bluse plus Strickpullover, dunkle Jeans, kombiniert mit schlichten Sneakern oder Lederschuhen. Wichtig ist, du fühlst dich wohl.
Auch die Körpersprache gilt es zu beachten. Um Interesse, Aufgeschlossenheit und Selbstbewusstsein auszustrahlen, hältst du Blickkontakt mit deinem Gegenüber und nimmst eine offene, zugewandte Sitzposition ein. Bonuspunkte gibt es für ein freundliches Lächeln hier und da, Punkteabzug hingegen für: Nägelkauen, unruhiges Fußwippen, Durch-die-Haare-fahren und übertriebene Gestik oder Mimik. Mit Gegenständen auf dem Tisch herumzuspielen ist ebenfalls keine gute Idee. Tipps gegen Nervosität? Die Füße fest auf den Boden stellen, die Hände mit dem Handrücken nach oben auf den Tisch legen.
Vorstellungsgespräch Vorbereitung: eTrainer-Onlinetest (kostenlos)
„Möchten Sie noch etwas von uns wissen?“ So könnte eine der letzten Fragen lauten, die Personaler im Vorstellungsgespräch an dich richten. Ihr geht ein munterer Austausch von Fragen und Antworten voraus, dessen Erfolg von der richtigen Vorbereitung abhängt. Hast du bereits eine Vorstellung, was dich dabei erwartet, kannst du mit einem sicheren und souveränen Auftritt punkten. Wichtig ist, dass du über den Arbeitgeber und die angestrebte Stelle Bescheid weißt. Auch die Details gilt es in der Vorbereitung zu berücksichtigen, zum Beispiel die Planung der Anreise oder das passende Outfit.
Damit dir die besten Antworten nicht erst nach dem Vorstellungsgespräch einfallen, solltest du dich aber vor allem mit den Fragen befassen, die wahrscheinlich auf dich zukommen. Denn was dahintersteckt, ist ohne Vorbereitung oft nicht leicht zu entschlüsseln. Doch keine Panik: Da Vorstellungsgespräche meistens ziemlich ähnlich verlaufen, ist ein großer Teil der Fragen vorhersehbar. So kannst du dir schon vorab Gedanken machen, was du antworten kannst, wenn die Interviewer in puncto Berufswahl, Stärken und Schwächen oder Lebenslauf nachhaken.
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