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Pilotentest (DLR):
Aufgaben, Ablauf, online üben

Erfahrungsbericht: Pilotentest (DLR)

Mein Traumberuf stand schon in sehr jungen Jahren fest: Ich wollte Pilotin werden. Und weil ich in der Schule konstant gute Leistungen erzielte, hielt ich auch bis zum Abitur an meinem Berufswunsch fest. Mit abgeschlossener Schulausbildung rückte der Traum vom Fliegen schließlich in greifbare Nähe. Also bewarb ich mich zum nächstmöglichen Zeitpunkt für den Pilotentest (oder DLR-Test) der Lufthansa. Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich anderen angehenden Pilotinnen und Piloten einen Einblick in das Prüfungsprogramm geben. Vorweg: Die Gerüchte, die online zum Schwierigkeitsgrad kursieren, sind definitiv nicht untertrieben. Die drei Prüfungstage waren nervlich das aufreibendste, was ich bisher im Leben erlebt habe. Aber von Anfang an.

Pilotentest: Vorbereitung

So kam es also, dass ich mich auf der Lufhansa-Website zum Pilotentest anmeldete. Für die Lufthansa übernimmt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Screening der Bewerber. Deswegen hört und liest man auch oft vom DLR-Test. Ich erfüllte alle Voraussetzungen und wurde zum ersten Teil des Pilotentests nach Hamburg eingeladen. Zusammen mit der Einladung zum DLR-Einstellungstest erhielt ich außerdem persönliche Zugangsdaten zur Vorbereitung. Auf der Website des DLR konnte ich mich damit einloggen und hatte damit Zugriff auf Trainings- und Infomaterialien. Ich arbeitete mich durch alles durch und vermerkte meine Trainingsfortschritte wie verlangt in einem speziellen Trainingsprotokoll. Das dient als Nachweis, dass man die Übungsaufgaben auch tatsächlich wie vorgeschrieben absolviert hat und muss ausgefüllt bei der BU vorgezeigt werden.

Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, ein spezielles Vorbereitungsseminar für den Pilotentest zu besuchen, aber nachdem auf der Website des DLR mehrmals ausdrücklich davon abgeraten wurde, habe ich mich dagegen entschieden. Die Angebote, die ich dazu gefunden habe, waren um ehrlich zu sein, auch nicht allzu vertrauenserweckend.

Pilotentest Berufsgrunduntersuchung (BU): Wissens- und Intelligenztests

Der erste Teil des Einstellungstests war die Berufsgrunduntersuchung. Im Grunde eine ganze Reihe von Wissens- und Intelligenztests. Die Liste der Themengebiete, die abgefragt wird, ist lang: Konzentration & Aufmerksamkeit, Räumliche Orientierung, Merkfähigkeit, Englisch, Mathe, und so weiter und so weiter. Beim MIC-Test (Monitoring und Instrumentekoordination) kamen in einer Art Flugsimulation sogar gleich mehrere Kategorien auf einmal dran. Außerdem: Lasst euch nicht von Internetforen oder anderen Bewerbern verunsichern. Fachwissen oder fliegerisches Know-how sind hierfür nicht nötig und generell kein Teil der Prüfungsprozedur.

Alle Tests wurden an Computern durchgeführt, die zusätzlich mit Touchscreens, Joysticks, Headsets und speziellen Tastaturen bestückt waren. Bei manchen Aufgaben hörten wir die Aufgabenstellung nur akustisch über die Kopfhörer, zum Beispiel bei der einen Würfelaufgabe oder Kopfrechnen. Da musste man sich dann schon sehr konzentrieren, um alles mitzubekommen. Die Anweisungen wurden mit der Zeit auch immer schneller. Und dann gab es noch eine Übung, bei der man sich mehrere Bearbeitungsregeln einprägen sollte. Anschließend liefen auf dem Bildschirm schnell hintereinander verschiedene Formen ab. Nun sollten wir entsprechend der Regeln bestimmte Reihenfolgen erkennen und markieren. Ich war ziemlich froh, dass es zwischendurch immer mal wieder Pausen gab, in denen man etwas snacken, auf Toilette gehen und generell ein bisschen runterkommen konnte.

Pilotentest Firmenqualifikation (I): Streitgespräche und Gruppenaufgaben

Nachdem ich die BU bestanden hatte, hatte ich einige Zeit später die Einladung zur Firmenqualifikation im Briefkasten. Also wieder Sachen gepackt und ab nach Hamburg. Durch meine Recherchen wusste ich, dass es diesmal um unsere Persönlichkeit und Sozialverhalten gehen würde. Also wie gut wir bei Gruppenarbeiten miteinander auskommen und gemeinsam Lösungen erarbeiten können. Während der vielen Wartezeiten (ihr müsst wirklich eine große Portion Geduld mitbringen) versuchte ich die anderen Teilnehmer ein bisschen kennenzulernen. Am Ende waren wir eine kleine Truppe, die sich immer wieder munter austauschte.

Mit einem Mädchen aus der Gruppe kam ich dann auch in den sogenannten „Straßenbeladetest“. Die Aufgabe ging so: Wir hatten jede einen eigenen PC, auf dem wir Straßen mit Fahrzeugen sahen. Zusätzlich gab es für jede von uns Sondermeldungen, die die andere nicht hören konnte. Über Funk mussten wir dann unter Zeitdruck die Straßen auslasten. Es ging also um Schnelligkeit, Kooperation und Kommunikation. Wir harmonierten ziemlich gut miteinander und erzielten dann auch ein sehr gutes Ergebnis.

Pilotentest Firmenqualifikation (II): Englischtest, Auswahlgespräch und Ergebnis

Nachdem ich also den ersten Tag der FQ bestanden hatte, ging ich zurück in mein Hotelzimmer und bereitete mich auf den letzten Part des Einstellungstests vor: Das bedeutete im Grunde, ich versuchte, mir nicht allzu viele Gedanken zu machen und ging früh schlafen. Am nächsten Tag trat ich also ausgeruht, aber trotzdem mit ziemlichem Herzklopfen den letzten Teil des Pilotentests an. Zunächst ging es für mich in einen Flugsimulator. Das fand ich richtig spannend und ich vergaß sogar einen Teil meiner Aufregung. Die Aufgabe bestand darin, nur mithilfe der bereitgestellten Instrumente eine Strecke abzufliegen. Das war zwar kniffelig, aber das eigentlich herausfordernde war für mich an diesem Tag das Einzelinterview.

Ich wurde von einem Lufthansa-Piloten und drei Psychologen befragt. Außer zwei kleineren Physik bzw. Technikfragen ging es hauptsächlich um meine vorhandene oder nicht vorhandene Eignung als Pilotin, wobei die Fragen natürlich nicht so offensichtlich gestellt waren. Einmal wurde ich beispielsweise gefragt, wie ich mich in einer bestimmten Situation in der Grundschule verhalten hatte und wie ich das aus heutiger Sicht bewerten würde. Hier wurde ich richtiggehend gelöchert und ich musste ein ums andere mal einen Schluck Wasser nehmen, um mich kurz zu sammeln. Alles in allem schaffte ich es aber wohl gut, ruhig zu bleiben und alle Fragen einfach ehrlich zu beantworten. Authentizität und Ehrlichkeit sind hier das Stichwort.

Das wurde mir in der Nachbesprechung auch hoch angerechnet. Dieses letzte Gespräch ist wahrscheinlich der emotionalste Teil des Pilotentests. Weil es pro Einstellungsphase immer nur wenige Prozent schaffen, platzt hier für viele der Traum vom Pilotenberuf endgültig. Entsprechend viele Tränen gab es dann auch bei meinen Mitbewerbern. Als ich an der Reihe war, zitterten mir auch ganz schön die Knie und ich hatte einen richtigen Tunnelblick. Als mir dann meine Ergebnisse genannt wurden und ich erfuhr, dass ich bestanden hatte, fiel mir ein riesengroßer Stein vom Herzen. Ich glaube, ich habe sogar die ein oder andere Freudenträne weggedrückt. Für die flugmedizinische Untersuchung musste ich dann nicht mehr nach Hamburg. Die fand ganz bei mir in der Nähe statt. Als auch der Arzt sein ok gegeben hatte, stand also endlich fest, dass ich die Pilotenausbildung beginnen durfte. Ich freue mich wirklich riesig und hoffe, ich konnte einigen mit meinem Erfahrungsbericht helfen.

Lisa-Marie (Name geändert), 19 Jahre

Einstellungstest Lernfoto - weiblich

Welche Aufgaben kommen im Pilotentest / DLR-Test vor?


Im Rahmen der Berufsgrunduntersuchung (BU) bearbeitest du einen Tag lang verschiedene Wissens- und Intelligenztests am PC. Prüfungsgebiete sind unter anderem Logik, räumliches Denken, Englischkenntnisse sowie Technik, Physik und Mathe. Außerdem musst du Konzentrationsvermögen und Merkfähigkeit unter Beweis stellen und Aufgaben zu Psychomotorik und Multitasking bewältigen. Zu guter Letzt stehen berufsrelevante Persönlichkeitsmerkmale auf dem Prüfstand.

Bei der Firmenqualifikation (FQ) handelt es sich um ein Assessment-Center, das sich über zwei Tage mit jeweils 5 Stunden Prüfungszeit erstreckt. Eingeplant sind mehrere Stationen: Bei Gruppen- und Einzelübungen sind Teamkompetenz und Stressverhalten gefragt – unter anderem geht es darum, Streitgespräche zu führen und Kompromisse auszuhandeln. Darüber hinaus darfst du bei einer Flugsimulation deine fliegerischen Fähigkeiten demonstrieren. Zu guter Letzt erwartet dich ein Einzelinterview, bei dem dir Vertreter der DLR-Auswahlkommission und der Airline auf den Zahn fühlen.

Fachliche Kenntnisse

Physik und Technik


Ein gutes gutes technisch-physikalisches Know-how gehört zur Grundausstattung eines Piloten: Er muss die technischen Vorrichtungen an Bord verstehen und korrekt bedienen können – und sollte beim Preflight-Check mögliche Mängel bemerken.

Typische Themen:

  • Physik und Technik
  • Funktion einfacher Systeme und Geräte
  • Praktische Intelligenz (Skizzen)
Zahlenlogik

Logisches Denken


Informationen analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen, darum geht es in diesem Abschnitt. Verschiedene Logikaufgaben mit visueller, sprachlicher und nummerischer Ausrichtung bringen deine grauen Zellen auf Hochtouren. 

Typische Themen:

  • Matrizentest
  • Figurenreihen
  • Sprachgefühl
Konzentration und Reaktion

Konzentrationsfähigkeit


Über lange Zeiträume hochkonzentriert bleiben und auch unter Stress einen klaren Kopf bewahren: Dein Konzentrationsvermögen und deine Belastbarkeit werden im Pilotentest der DLR durch Übungen unter Zeitdruck geprüft.

Typische Themen:

  • Balken-Punkt-Reaktion
  • Formentest
  • Bourdon-Test
Angewandtes Wissen

Psychomotorik und Mehrfacharbeit


Die Königsdisziplin des Pilotentests: Psychomotorische Aufgaben untersuchen deine Fähigkeit, Hände und Füße entsprechend (audio)visueller Stimuli auf eine vorgegebene Art und Weise zu koordinieren.

Typische Themen:

  • Monitoring-Instrument-Coordination-Test
  • Multitasking-Test
  • Primary-Flight-Display-Test
  • Vigilanztest
  • Stresstoleranztest
Politik, Wirtschaft, Gesellschaft

Firmenqualifikation (FQ)


Die Firmenqualifikation bildet den Hauptteil des DLR-Tests. In verschiedenen Übungen geht es um Koordinations- und Kooperationsverhalten, Belastbarkeit, Disziplin, Zuverlässigkeit, Motivation und Engagement sowie um Selbstreflexion.

Typische Themen:

  • Rollenspiel
  • Gruppenaufgaben
  • Flugsimulator
  • Auswahlgespräch

Pilotentest / DLR-Test üben: eTrainer-Onlinetest (kostenlos)


Eine Durchfallquote von rund 90 Prozent unter allen Bewerbern – und lediglich ein einziger Versuch: Wenn du dich dem DLR-Test stellst, solltest du in Bestform sein. Bringe deine Fähigkeiten in den Prüfungskategorien vorab ordentlich auf Vordermann! Eine gezielte Vorbereitung ist möglich und empfehlenswert. Die Berufsgrunduntersuchung (BU) ähnelt typischen Wissens- oder Intelligenztests. Kostenfreie Online-Angebote schaffen eine grundlegende Vorstellung davon, was dich in der realen Prüfungssituation erwartet. Zusätzlich findest du auf der Website des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) offizielle Vorbereitungsprogramme und Übungsaufgaben. Die allumfassenden Übungsangebote sind sogar fester Bestandteil der Bewerbung. Du musst absolvierte Trainingseinheiten in einem speziellen Protokoll erfassen und am Bewerbungstag gemeinsam mit anderen Unterlagen vorzeigen.

Allgemeiner Einstellungstest: Jetzt online üben!

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